Verwendung von mobilen Geräten in der Berufsbildung und Lehre

Eine Gruppe BerufslehrerInnen in einer Werkstatt für behinderte Menschen (=WfbM) erkannte das Potenzial neuer Technologien  speziell für die Zielgruppe schwerbehinderter SchülerInnen und beschloss  einen Prozess einzuleiten bei dem dieses Potenzial der mobilen Geräte getestet und schrittweise in die berufliche Aus-und Weiterbildung eingeführt wird. Das hier vorgestellte Beispiel entspricht dem 1. Schritt der Informationssammlung, welche der Leitung  der WfbM helfen sollte zu entscheiden, ob es Wert war diesen Weg zu gehen.

TeacherMister X?

LanguageGerman

CountryGermanyno-country

School levelVocational school

WHAT DID YOU DO?

Die TrainerInnen hatten die Idee den Nutzen von Tablets im Kontext der jährlichen, verpflichtenden Gesundheits-und Sicherheitsanweisungen, die jede/r Mitarbeiter/in durchgehen muss, zu testen. Die Anweisungen sind nicht sehr beliebt bei den MitarbeiterInnen, manche haben Schwierigkeiten dem Vortragcharakter und theoretischen Präsentationen zu folgen und erleben das Thema als etwas Negatives. Als Folge dieser negativen Assoziationen sind MitarbeiterInnen nicht auf dem neuesten Stand bezüglich der wichtigen Regelungen, was wiederum das Risiko in der Arbeit erhöht. Diese Situation ist nicht akzeptabel!

Das Ziel der Umgestaltung der Vermittlung der Anweisungen war:

  • Theoretischen, vortragsähnliche Präsentationen des oder der TrainerIn zu vermeiden
  • Die Lernenden zu aktivieren
  • Die gesundheits-und sicherheitsrelevanten Themen untereinander diskutieren zu lassen.
  • Den Übergang des Wissens in den Arbeitsalltag, aber auch in andere Aspekte des Lebens zu schaffen.

HOW DID YOU DO IT?

Das Training wurde komplett verändert. Folgende Struktur ersetzte den alten Vortrag:

  1. Kurze Vorstellung von dem oder der TrainerIn
  2. Austausch von Erfahrungen zu gesundheits-und sicherheitsrelevanter Themen der Teilnehmenden aus dem letzten Jahr ( in der Arbeit oder außerhalb)
  3. Kurze Einführung in die Verwendung  der Foto App auf dem Tablet.
  4. TeilnehmerInnen werden in 2er Gruppen in die WfbM geschickt um so viele gute und schlechte Beispiele zum Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu finden und zu dokumentieren.
  5. Kurzes Feedback nach der Rückkehr
  6. Kurzes Training zur Päsentationssoftware (z.B. PowerPoint, Keynote) und wie man die Fotos darin importiert.
  7. Vorbereitung kurzer Präsentationen von den Gruppen  mit ihren eigene Bildern und erweitert durch die Erklärung der Themen.
  8. Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor, der oder die TrainerIn ergänzt nur wo es wirklich notwendig ist.
  9. Abschließende Feedbackrunde

WHY WERE TABLETS USED/WAS IT BENEFICIAL?

Zu Beginn gingen wir davon aus, dass die Tablets neue Möglichkeiten eröffnen würden, um Menschen zu involvieren und tiefer in die Materie eintauchen zu lassen. Außerdem erlauben eingebaute barrierefreien Funktionen des Tablets, dass sie von fast jeder Person verwendet werden können, unabhängig davon welche Behinderung sie hat.

Das Ergebnis des Pilotversuchs war beeindruckend. Zum ersten Mal erlebte der Trainer eine hoch motivierte Gruppe, die Spaß hatte. Die Sammlung der positiven und negativen Beispiele  war vielfältiger als erwartet und einige waren dem Trainer sogar neu. Die Teilnehmenden waren gut in die Aufgabe eingebunden und versuchten durch Durchsuchen ihrer Arbeitsumgebung Risiken für ihre Gesundheit und Sicherheit festzustellen.

Mit der Gruppenarbeit wurde das Lernen von KollegInnen (Peer Learning) ermöglicht. Die Teilnehmenden wechselten einfach in die Rolle des Trainers als sie ihre Ergebnisse präsentierten und konnten ihre Beispiele genau erklären, wenn es Fragen gab. Am Ende waren die Rückmeldungen sehr positiv und sprachen für eine extensivere Nutzung neuer Technologien.

Diese Resultate wurden der Leitung des WfbM vorgebracht und es wurde beschlossen ein 1. Pilotprojekt in der beruflichen Aus-und Weiterbildung zu finanzieren. Die Unterrichtsklassen sind mit Wi-Fi ausgestattet, 15 Tablets wurden gekauft. Eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung neuer Möglichkeiten für die Berufsausbildung und Berufsbildung durch neue Technologien wurde gebildet.

HOW DID IT SUPPORT INCLUSIVE TEACHING?

Es gibt viele Aspekte, die inklusiven Unterricht unterstützen:

  • Für die Dokumentation von guten und schlechten Praxisbeispielen muss man nur Fotos machen können, es sind keine Schreibfähigkeiten notwendig.
  • Teamwork wurde gefördert. Eine Person bediente das Tablet, während die andere auf Probleme hinwies oder Dinge erklärte.
  • Teams konnten aufgrund Basis ihrer Stärken zusammengestellt werden und die Lernenden konnten sich so gegenseitig helfen.
  • Mit nur geringem Aufwand entstanden anschauliche Präsentationen auf der Leinwand.
  • Lernende mit Legasthenie wurden durch die Rechtschreibprüfung unterstützt.
  • Für junge Leute sind neue Technologien besonders attraktiv, und sie verwenden diese gerne, z.B.: hatte die Anwendung einen selbst-aktivierenden Effekt.
  • Das Lehrpersonal konnte sich auf individuelle Unterstützung konzentrieren während die meisten der Lernenden sich gegenseitig bei ihren Aufgaben aushalfen.
  • Die Lehrenden mussten nichts für das Training vorbereiten, stattdessen war es ihre Aufgabe fehlende Informationen zu geben oder Fehler auszubessern, falls welche auftraten.
  • Am Ende hatten die Lehrenden gut dokumentierte Ergebnisse von der ganzen Gruppe, um sich zu informieren und weitere Trainings darauf aufzubauen.

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