Tablets für AnwenderInnen mit Kommunikationsschwierigkeiten

Das ist die Geschichte der vielfältigen Anwendung von Tablets zum Kommunizieren und Lernen. Lies und lerne viele nützliche Apps kennen!

TeacherMatt

LanguageGerman

CountryUnited Kingdomno-country

School levelOther

WHAT DID YOU DO?

Matt ist Schriftsteller und Filmemacher. Er schreibt den Blog “The Ill Informed Ramblings of a Cripple” (www.matthewgoodsell.co.uk) und ist außerdem als Volontär in einer Schule für SchülerInnen mit vielfältigen Lernbedürfnissen. Kürzlich hat er seinen Master in Film abgeschlossen. Matt ist ein normaler Typ, der  unter zerebraler Kinderlähmung leidet. Er hat Kommunikationsschwierigkeiten, aber kann  sich verbal ausdrücken. Für andere Menschen außer seiner Familie ist es oft schwierig ihn zu verstehen. Er hat auch einen Rollstuhl wegen körperlicher Behinderung. Matt nutzt sein iPad um zu kommunizieren, mit der Welt um ihn in Kontakt zu treten und zum Lernen. Assistive Chat ist eine App, die ihm als AAC (=Augmentative Alternative Communication)  gilt und ihn in der Kommunikation unterstützt. Er verwendet diese App, wenn seine mündliche Sprache in Gesprächen nicht verstanden wird. Er kann einfach am iPad eintippen was er sagen möchte. Die App verwandelt dann den Text in gesprochene Sprache,  indem dieser vorgelesen wird. Diese App hat Textvorschläge, was das Eintippen schneller macht und nimmt häufig verwendete Wörter auf.  Es gibt eine Reihe an Lieblingswörtern und Sätzen, die bereits vorgeschlagen werden, wenn sie eingegeben werden und den Prozess beschleunigen. Das sind sehr wichtige Merkmale für Matt, da er aufgrund seiner Behinderung  nicht sehr schnell oder exakt tippen kann. Der Zugang zu mobilen Geräten bleibt eine Herausforderung für Menschen mit Behinderungen. In manchen Situationen zeigt Matt seinem Gegenüber, was er tippt und der oder die Andere kann dann oft schon erkennen was er sagen möchte, bevor er den Satz zu Ende schreibt und die Vorlesefunktion aktiviert. Es ist die einzige unterstützte App auf Matts iPad und zählt für ihn zum Standard. Schließlich verwendet er die App ständig. Matt verbessert seine Konversationen auch auf andere Art mit dem iPad: zum Beispiel zeigt er dem/der Gesprächspartner/in zusätzliche Medien wie etwa Bilder, die die Kommunikation durch Kontext unterstützen. Beispielsweise kann das ein YouTube Video, ein Dokument, ein Foto, sein Blog, oder eine Webseite etc. sein.

HOW DID YOU DO IT?

Matt verwendet das iPad zum Kommunizieren & Lernen auf vielfältige Weise:

  • Um seine Mobilität zu unterstützen
    • Die App TFL erlaubt ihm die nächsten Bus- und Zugzeiten zu finden, so wie auch die Stationen für Rollstühle zu eruieren.
  • Um seine Kommunikation zu unterstützen:
    • Er kontrolliert, schreibt und sendet seine E-Mails mit der Mail App.
    • Mit der App Assistive Chat kann er Gespräche mit Anderen führen.
    • Er zeigt Unterlagen, Fotos, Videos, Webseiten, Karten etc., welche seine Kommunikation verbessern.
    • Mit dem iPad aktualisiert er seinen Blog.
  • Um auf dem neuesten Stand zu bleiben:
    • Er verwendet die BBC News App
    • Er hat unterschiedliche Blogs und andere Social Media Seiten abonniert.
  • Um sein Studium an der Universität zu unterstützen:
    • Als Filmstudent  hat matt das iPad für wissenschaftliche Recherchen und Literaturüberblick und für den Zugang zu einer breiten Auswahl an Videos, Texten und Material aus dem Netz benutzt, die er für das Studium benötigte.

Matt hat das iPad bereits seit 3 Jahren in Verwendung. Davor hat er ein spezielles Kommunikationsgerät  namens Lightwriter verwendet, ein tragbares Keyboard mit Text-To-Speech Funktion. Seine Verlobte stellte ihm dann das iPad vor.

WHY WERE TABLETS USED/WAS IT BENEFICIAL?

Viele Menschen mit Kommunikationsschwierigkeiten benutzen spezielle Geräte wie Lightwriter als Kommunikationshilfe.  Unterschiedliche Menschen haben allerdings unterschiedliche Bedürfnisse und während manche spezielle Geräte bevorzugen, mag Matt das iPad lieber: „ Es ist kein perfektes Kommunikationsgerät, trotzdem finde ich es vielseitiger und nützlicher aufgrund seiner vielen Anwendungsmöglichkeiten.“   Anmerkung – Die App ‘Assistive Chat’, die Matt benutzt, gibt es nicht mehr im App Store zu kaufen. Die Erfinder verkaufen eine aktualisierte Version die sich ‘Assistive Express’ nennt und im App Store zu kaufen ist. Es sollte auch angemerkt werden, dass das Gerät zwar viele Vorteile hat und gewisse Freiheit mit sich bringt, aber auch Hindernisse und Herausforderungen zu bedenken sind. Zum Beispiel macht es Matts Behinderung schwer sehr schnell oder exakt auf dem iPad zu tippen.  Der Zugang zu mobilen Geräten bleibt eine Herausforderung für Menschen mit körperlichen Behinderungen, die eine Tastatur nicht gut bedienen können. Ein besonderer Vorteil des iPads ist, dass es Matt ermöglicht viel mehr in kürzerer Zeit zum Ausdruck zu bringen als mit bloßer Vorlesefunktion. Zum Beispiel konnte er für das Interview zum Fallbeispiel rasch relevante Beiträge von seinem Blog, Passagen aus seiner Masterarbeit und entsprechende Videos auf YouTube finden und zeigen. Dadurch kann das Gegenüber besser verstehen wer matt ist und was er zu sagen hat. Der Zugang zu anderen Medien auf dem iPad trägt wirklich zu einem besseren Gesprächsfluss bei. Ein Vorteil des iPads für solche AnwenderInnen ist die finanzielle Zugänglichkeit. Die App von Matt ist günstig ( um die 17 GBP) und das iPad selbst ist mit ein paar hundert Pfund bedeutend  billiger als einige Spezialgeräte mit Vorlesefunktion, die ein paar Tausend Pfund kosten können. Ein weiterer positiver Aspekt liegt darin, dass es ein Universalgerät ist. Da jede/r es verwenden kann, wird Matt nicht als jemand mit speziellen Kommunikationsschwierigkeiten gebrandmarkt. “Wenn du, so wie ich, einfach normal sein willst, warum etwas verwenden, das alle verwenden? Das ist für mich der wahre Vorteil vom iPad”. Als Volontär in der Schule kann Matt SchülerInnen mit Kommunikationsschwierigkeiten vorzeigen wie sie mobile Geräte zum Kommunizieren und Austausch mit der Welt auf gleicher Höhe nutzen können. Auf die Frage, welchen Einfluss diese Technologie auf ihn hatte, meint er: Auf gewisse Weise gibt es mir Freiheit“.

MEDIA ON SUCCESS STORY

Back to success stories